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Presseerklärung vom 16.12.2009

Neue Perspektiven auf Ungleichheiten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ein Kompetenznetz zu interdependenter Ungleichheitsforschung am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und am Ibero-Amerikanischen Instituts der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 

Was hat das brasilianische Steak auf europäischen Tellern mit dem Soja-Anbau in Amazonien zu tun und welche sozialen Ungleichheiten resultieren aus diesen Verflechtungen? Welche neuen Möglichkeiten der sozialen Mobilität für bildungsferne Schichten in Mexiko Stadt ergeben sich durch die Billigproduktionsstätten in der Volksrepublik China? Welche Erkenntnis- und Erklärungsansätze können uns hierbei die lateinamerikanische und die europäische Ungleichheitsforschung bieten? Das sind nur einige der Fragen zu transregionalen Ungleichheitsfigurationen, denen die Forscher und Forscherinnen in dem so eben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligten Kompetenznetz Interdependente Ungleichheitsforschung in Lateinamerika (Research Network on Interdependent Inequalities in Latin America, Red de Investigación sobre Desigualdades Interdependientes) nachgehen wollen. 

Das Projekt, welches gemeinsam vom Lateinamerika-Institut (LAI) der Freien Universität Berlin und dem Ibero-Amerikanischen Instituts der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (IAI) beantragt wurde, wird im Rahmen der BMBF-Förderrichtlinie zur Stärkung und Weiterentwicklung der Regionalstudien (area studies) gefördert. Ziel des zunächst vierjährigen Projektes ist es, ein internationales Forschungsnetzwerk aufzubauen. Dabei sollen vor allem Synergieffekte zwischen der sozialwissenschaftlichen Ungleichheitsforschung in Deutschland und in Lateinamerika sowie den Regionalstudien (area studies) geschaffen werden. Ein besonderes Merkmal liegt dabei auch auf der Vermittlung zwischen Forschung und Praxis, weshalb neben dem LAI und dem IAI das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und das Institute of Latin American Studies des German Institute of Global and Area Studies (GIGA-ILAS ) zum institutionellen Kern des Kompetenznetzes in Deutschland gehören. 

Darüber hinaus werden im Kompetenznetz Wissenschaftler/innen von über 50 verschiedenen Institutionen insbesondere in Lateinamerika zusammenarbeiten, wobei eine Kerngruppe von ForscherInnen sowie mehrere Promotions-, Postdoc-Stipendiaten und Fellows sich auf bestimmte Dimensionen von Ungleichheiten bzw. deren theoretische Erfassung konzentrieren werden:

  1. Sozio-ökonomische Ungleichheiten
  2. Sozio-politische Ungleichheiten
  3. Sozio-ökologische Ungleichheiten
  4. Theorien und Methoden

Ungleichheit ist mehr als nur eine Frage der Gerechtigkeit, der Armut oder der Abhängigkeit. Ungleichheitsfigurationen sind ein vielschichtiges, mehrdimensionales, Weltregionen umspannendes und vernetzendes Phänomen. In dem Kompetenznetz wollen sich die beteiligten ForscherInnen deshalb auf die Suche nach neuen-alten Begriffen und Ungleichheitsphänomenen begeben, umso letztendlich die Frage zu beantworten, wie in Lateinamerika die Verteilung von Ressourcen und Gütern sowie die Teilhabe an sozialen Interaktionen und Machtpositionen von transregionalen Interdependenzgeflechten geprägt werden.

Dieses Kompetenznetz wird von dem Soziologen Prof. Sérgio Costa, der Politologin Marianne Braig vom Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und der Ethnologin Dr. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts Stiftung Preußischer Kulturbesitz, geleitet.

Nachfragen an die Koordination des Kompetenznetzes unter: inequalities@lai.fu-berlin.de.

 

 

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